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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #499 vom 28.08.2006
Rubrik DVD - Musik sehen

Austin City Limits auf CD und DVD (Teil 2)

Die Archiv-Veröffentlichung geht weiter

Der Katalog ist reichhaltig. Wie schon erwähnt, hat so gut wie jeder amerikanische Musiker von Rang bereits einmal bei 'Austin City Limits' auf der Bühne gestanden. Country steht dabei oft im Mittelpunkt, wie auch die vier DVDs zeigen, die wir heute vorstellen. Nur Doug Sahm tanzt dabei ein wenig aus der Reihe. Alle vier besprochenen DVDs (von dreien gibt es auch eine CD-Version) sind interessant, aber nicht immer uneingeschränkt empfehlenswert. Sound und Bildführung setzen dabei jedoch uneingeschränkt Maßstäbe für andere Live-Mitschnitte.
Im September 2006 werden Auftritte in Austin von String Cheese Incident und Neko Case veröffentlicht. Aktuell sind auch DVDs von Fats Domino und Delbert McClinton auf den Markt gekommen und da New West Records immer weiter ins Archiv greifen wird, ist noch viel zu erwarten. Vielleicht auch einmal der Ende Juli aufgezeichnete Auftritt von Ray Davies. Schließlich spielen auch Europäer live in Austin, Texas. [hb]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Kris Kristofferson "Live From Austin, TX"

Country-Rock
(DVD, CD; New West/Blue Rose)

Ein guter Schauspieler weiß, wie er sich auf der Bühne zu verhalten hat. Kris Kristofferson ist ein guter Schauspieler. Er weiß: Als Singer/Songwriter tritt er besser dezent auf. Er tut gut daran. Schließlich stehen Klassiker wie "Help Me Through The Night", "Me And Bobby McGee", "Darby's Castle", "The Pilgrim" oder "Sunday Morning Coming Down" für sich. Aber Kristofferson spielte 1981 in Austin nicht nur seine Hits aus den 1970ern, die vor allem durch andere Interpreten zu Klassikern geworden sind. Kristofferson stellte auch neues Materal vor – zumindest waren die Titel vom "To The Bone"-Album nach der Scheidung von Rita Coolidge vor 25 Jahren neu. "Star Crossed" oder "Magdalene" gehören dabei in ihrer Intensität, mit der er von der zerbrochenen Liebe erzählt, zu den großen Momenten der Aufnahme.
Kristofferson ist eben einer der besten Country-Songwriter, der allerdings immer wieder zum Rock'n'Roller wird. Ganz ohne Schauspiel. Er schafft es mit einfachen Mitteln und einer perfekt harmonierenden Band (u.a. mit Stephen Bruton und Glen Clark), Zuschauer oder Zuhörer eine Stunde in den Bann zu ziehen. So muss es sein. [hb: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Willie Nelson "Live From Austin, TX"

Country vom Outlaw
(DVD, CD; New West/Blue Rose)

Mit Willie Nelson hat einst alles begonnen. Sein Auftritt 1974 eröffnete die bis heute fortdauernde Reihe 'Austin City Limits' und ihm gebührt Dank dafür. Warum aber wurde nicht sein damaliges Konzert für die DVD/CD-Veröffentlichung ausgewählt? Nelson hat so oft wie kein anderer in Austin vor Kameras und Publikum gestanden und auch wenn der Begleittext der DVD etwas anderes sagt, so recht will bei diesem Auftritt keine Stimmung aufkommen. Kein Wunder, fand er doch 1990 statt, als Nelson wegen Steuerschulden Bankrott erklären musste. Er wirkt bedrückt, auch wenn er nach ein paar Stücken trotzdem seinen Spaß hat. Neben eigenen Titeln (z.B. "Good-Hearted Woman", "Bloody Mary Morning", "On The Road Again") gibt Nelson mit unverkennbar nasaler Stimme drei Stücke von Kris Kristofferson zum Besten ("Help Me Make It Through The Night", "Me And Bobby McGee" und "Loving Her Was Easier (Than Anything I'll Ever Do Again)", die alle auch auf Kristoffersons Austin-DVD zu hören sind. Allerdings besser. Daneben gibt es weitere Klassiker wie "Stay A Little Longer" oder "Always On My Mind", das von der Band eine schöne Country-Stimmung verpasst bekommt, zum Abschluss noch zwei Duette mit Shelby Lynne: alles solide hörbar mit ein paar Ausreißern – immerhin nach oben. [hb: @@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Billy Joe Shaver "Live From Austin, TX"

Country-Erzählungen vom Feinsten
(DVD; New West/Blue Rose)

Wenn Eddy Shaver bei "I've Been To Georgia On A Fast Train" auf seiner Gitarre den Zug losfahren lässt, dann schlägt das Herz jedes Countryfans höher. Der Gesang seines Vaters Billy Joe, der wie ein waschechter Cowboy daher kommt ('I've got a Stetson and some brand new blue jeans"), macht das Gefühl perfekt: Hier erklingt Country in Reinkultur mit Betonung auf Kultur, denn vom Hochglanz-Pop-Abwasch aus Nashville ist Shaver etwa so weit entfernt, wie Garth Brooks vom Schreiben eines wirklich bedeutenden Songs. Billy Joe Shaver hingegen ist einer der begnadetsten Geschichtenerzähler des Genres. Das präsentierte er vor 22 Jahren in Austin mit einer spielerischen Leichtigkeit, die eines großen Musikers würdig ist. Man nehme "Willie The Wandering Gypsy And Me", "I'm Just an Old Lump of Coal" oder "Old Five And Dimers Like Me". Bei allen dreien zeigt sich die Outlaw-Country-Schule und die drei Begleitmusiker unterstützen Shaver nach Kräften: So sollte Country klingen. Zwischendurch wird es fast folkig ("Bottom Dollar") und dann spielt Eddy Shaver wieder seine rockigen Solis. Ohnehin macht gerade der vor sechs Jahren verstorbene Sohn mit seinem feinfühligen Gitarrenspiel den Unterschied. Auch durch ihn zieht Shaver sein Publikum mit jedem Song in den Bann. Mit jedem. [hb: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Sir Douglas Quintet "Live From Austin, TX"

Tex-Mex-Rock
(DVD, CD; New West/Blue Rose)

Zugegeben, Doug Sahms Auftreten ist gewöhnungsbedürftig. Auf der Bühne wirkt er wie ein kleiner Diktator, unnahbar und zuweilen teilnahmslos, arrogant. Aber das Sir Douglas Quintet lieferte prototypischen Tex-Mex-Rock ab und wer diese Musik mag, der kommt an Sahm nicht vorbei. Sein Auftritt von 1981 legt dafür musikalisch Zeugnis ab. Der ausdrucksstarke Gesang Sahms und die stilbildenden Orgel- und Akkordeonsoli von Augie Myers machen dieses 'Austin City Limits'-Konzert zu einem musikalischen Leckerbissen. Dazu klingt es natürlich hervorragend und ist filmisch bestens umgesetzt. Der Texas Tornado Sahm läuft in seiner texanischen Heimat mit der frisch reformierten Band zur Höchstform auf, lässt aber natürlich auch die anderen einmal ran. Myers, der seine Einsätze jedes Mal zugerufen bekommt, darf sein "Goin' Down To Mexico" singen und Gitarrist Alvin Crow rockt sein "Tonite, Tonite" – das aber in Abwesenheit des Meisters. Country, Garage Rock und mexikanische Klänge harmonieren. Von "Mendocino" bis "She's About A Mover", das Sir Douglas Quintet wird nie langweilig. [hb: @@@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


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