#217 vom 09.10.2000
Rubrik Neu erschienen
Lungiswa "Ekhaya"
SoulPopJazz – Ein gelungenes Debüt
(CD; Melt 2000)
Die Sängerin Lulu Lungiswa Plaatjies tanzte und sang bereits im zarten Alter von sieben Jahren auf südafrikanischen Bühnen mit der Gruppe Amampondo. Das Solo-Debüt der 1973 geborenen Sängerin beginnt schwach mit viel Getrommel ohne wesentliche Höhepunkte. Lungiswa erzählt dabei in wenigen Sätzen autobiografisches, dennoch dauern die zwei Tracks zwölf Minuten. Ab Track#3 wird's allerdings interessant. Zunächst hören wir eine neue Version vom Marvin Gaye-Klassiker "Inner City Blues" in Xhosa-Sprache und danach geht's hinein in die Healing-Szene Südafrikas. Der zeremonielle "Crab Song" sowie die musikalisch umgesetzte Sonnenanbetung in "Fuhdal" mit lyrischem Klavierspiel überzeugen und fusionieren die traditionelle Percussionarbeit mit Jazz-Melodik. Klug eingesetzte Bläsersätze konfrontiert mit Strassengesängen und Dub-Sprengseln dominieren in "Oh Be Yayay". Von da an wird die Rhythmik von Track zu Track heisser, spielfreudiger und im besten Sinne ausufernder. Lungiswas Gesang kann leider nicht immer mithalten und fällt verglichen zur hervorragenden Band etwas ab, was aber kaum stört, da die instrumentalen Parts überwiegen. Im klagenden und karg instrumentierten "Zimbah" wird Lungiswa dennoch ihrer Rolle als Lead-Sängerin gerecht. Ihre recht hohe Stimme steht perfekt im Kontrapunkt zu den tiefer gelegten Männerstimmen. Ein englischsprachiger "Inner City Blues" bildet schließlich den Ausklang dieses sehr sympathischen Albums, das sich erst nach mehrmaligem Hören offenbart. [mh: @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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