#217 vom 09.10.2000
Rubrik Feature, Artikelreihe Voodoo Jive – Rhythm & Blues im Schnelldurchlauf
Robert Lockwood, Jr. "Delta Crossroads"
(CD; Telarc)
Zeit seines Lebens war der heute 85-jährige bemüht, sich nicht auf das Bild des ewigen Erben reduzieren zu lassen. Robert Lockwood, Jr. lernte das Gitarre spielen direkt vom legendärsten Bluesmusiker aller Zeiten: Robert Johnson. Seine Mutter lebte eine Zeit lang mit Johnson zusammen und Klein-Robert begleitete den großen Robert einige Zeit auf dessen Streifzügen durch den Süden. Nach Johnsons Tod führte Lockwood dessen Erbe weiter, aber bald war ihm die Rolle des Konservierers zu begrenzt. Er ging nach Chicago, erweiterte seinen Stil um jazzige Elemente und wurde einer der prägendsten Gitarristen des Nachkriegs-Blues. Willie Mabons "I Don't Know" und Little Walters "My Babe" sind nur zwei der Hits, die er mit seiner Gitarre veredelte. Auf "Delta Crossroads" widmet sich Lockwood nun wieder den Songs seines Freundes und Mentors und verzichtet dabei auf jegliche Bandbegleitung. Seine 12-saitige Gitarre hat der Veteran immer noch gut im Griff, nur stimmlich fehlt es ihm mittlerweile etwas an Kraft. Am besten gelungen sind demnach auch die Stücke, bei denen man nicht zwangsläufig Johnsons gequält-intensives Organ im Ohr hat, also Lockwoods Eigenkompositionen oder jazzige Exkursionen wie Leroy Carrs wunderbares "In The Evening". [pg: @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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