#222 vom 13.11.2000
Rubrik Neu erschienen
Matthew Ryan "East Autumn Grin"
Singer/Songwriter – der Fluch des zweiten Albums?
(CD; A&M)
Der alte Spruch stimmt: Für dein erstes Album hast du zwanzig Jahre Zeit, für das zweite eines (oder wie hier: drei). Da verschieben sich manchmal die Maßstäbe... Was beim Erstling "May Day" noch frisch klang, wirkt hier zerdehnt und abgenutzt. Man spürt, dass die Vorbilder (Springsteen, Dylan, Joe Ely, Steve Earle) inzwischen klischeehaft wiederholt werden. Das erste Stück "3rd Of October" zündet noch den elektrischen Nachbrenner und schickt uns für 5 1/2 Minuten in die Umlaufbahn, mit dem immer wieder gespielten Riff, der kratzigen Stimme, der Verzweiflung: "I don't wanna lose myself/ and I don't wanna lose you." Je mehr Ryan aber zur akustischen Gitarre greift, desto mehr macht sich gepflegte Langeweile breit. Das Ganze mutet wie die nahtlose Fortsetzung des eigentlich hervorragenden ersten Albums an, aber dazwischen ist doch schon etwas passiert in der Szene, und um sich in Wiederholungen eines erfolgreichen Konzeptes ergehen zu dürfen, ist Matthew Ryan noch nicht wirklich erfolgreich und reif genug. Schade, dabei hat er so 'ne hübsche Silvertone-Gitarre... [www: @@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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