Ausgabe #270 vom 19.11.2001
Rubrik Neu erschienen
Fritz Brause "Five"
Nachtschwärmer-Heimweg-Jazzpop voller Klischees
(CD; CrisCrazz)
"Shilly Shally" ist nun auch schon über eine Dekade her. Das war der perfekte spritzige Lounge-Bar-Jazz, den Sabine Speisekorn aka Sabine Sabine und ihre Band damals für Deutschland neu "erfunden" hatten. Fritz Brause haben sich inzwischen reichlich verändert und sind schwärzer, funkiger und souliger geworden. Oder was immer man ihnen für Etiketten aufpappen kann: so wird hier sehr elegant ge-rappt, dort dezent ge-fusiont, bisweilen ein wenig ge-samplet... Sabines Stimme ist bis zum letzten Atemholen sehr weit nach vorne gemixt. Es klingt mir die ganze Produktion sehr amerikanisch, mit ungeheuer vielen Mainstream-Elementen, gefällig und sehr geschmackvoll. Rechte Begeisterung stellt sich nicht ein – was aber an meinen Hörgewohnheiten liegen kann.
Auf, wir drehen dazu einen kitschigen Film, voller Klischees, und nehmen "Five" als Hintergrundmusik, als Tapete: Spät morgens tritt der verhinderte Liebhaber aus der Bar auf die morgenkühle Straße, wischt den verschmierten Lippenstift ab und wird alleine im neuen Alfa 164 nach Hause fahren, über neblige Dorfstraßen, weil er doch ein bisschen zu viel... Und dazu grooven Fritz Brause: "Tell me that you love me/ there's no other one"... "Free up your mind/ thoughts are floating"... bis am Schluss die Tür blechern ins Schloss fällt.
Gruß nach/aus Bochum. [www: @@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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