#416 vom 13.12.2004
Rubrik Neu erschienen
Gelée Royale "Wir schießen nicht daneben"
Austriae lectronica – Was kostet die Welt? Und was 1/4 des Mühlviertels?
(CD; Niesom/Trost)
Keine Dreisatzaufgabe mit mehreren Unbekannten, sondern ein akustisches Einsatzkommando aus sehr wohl bekannten und vorbelasteten Umtriebigen. Martin Max Offenhuber und Franz Adrian Wenzl schrauben und experimentieren schon seit Jahren an ihrem Gelée Royale herum, wenn sie nicht gerade wieder einmal als Popdiva durch die Lande, oder an den Drähten des Rockmolochs 'Mord' ziehen. Nun also ein neues Album mit den Ergüssen der letzten 60 Monate.
Maxens selbstgebaute Metallinstrumente und Franzens verwehte Orgelmelodien sind gelegentlich etwas gewöhnungsbedürftig. Bei einigen Tracks hat man auch schlicht keine Chance. Vielleicht soll das aber so sein. Hyperaktive, flackernde Electro-Beats ("Ich werde euch"), dadaistische Lebenshilfe ("Anorak") und hinterfotzig vertonte Werbephilosophien ("Toyota") lassen aufhorchen. Mit dem zehnminütigen "Vittorio Brambilla" (Text und etwas Stimme: Martin Amanshauser) gelingt den Musikern eine feinsinnige Hommage an den Rennfahrer, die klanglich an einem delirösen Mantrakettchen in die Unendlichkeit taumelt. Dieser Schwung reicht dann auch gleich noch für die erste Hälfte von "Du leuchtest", dem anschließenden Stück. Dann ist Feierabend in Wien. Wackelpudding is' alle. Geschossen wird nicht mehr. Auch nicht daneben. [gw: @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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