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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #653 vom 23.11.2009
Rubrik Neu erschienen

John Gay · Benjamin Britten / City of London Sinfonia, Christian Curnyn "The Beggar's Opera"

Klassik – Die Anti-Oper in Opernform in Benjamin Brittens Ãœberarbeitung
(2CD; Chandos)

Als der englische Schriftsteller John Gay (1685-1732) mit 'seinem' Werk "The Beggar's Opera" ("Des Bettlers Oper") 1728 in London debütierte, löste er mit seiner in Musik gesetzten Satire einen Erdrutsch in der damaligen Opernszene Englands aus. Statt der routiniert komponierten italienischen Opern mit ihren oft weltfremd anmutenden pastoralen Szenarien, gab es hier handfeste Dialoge mit Hehlern, Huren und Betrügern. Die Musik der Oper wurde zum allergrößten Teil nicht eigens hierfür komponiert, sondern Volksliedern, sowie zahlreichen populären Arien von Purcell, Händel und anderen entnommen.
"The Beggar's Opera" wurde die mit Abstand populärste Oper ihrer Epoche und veränderte nachhaltig den Zeitgeist. Heute sind Partitur und Einzelstimmen dieser ersten Fassung leider verschollen, doch seit der Renaissance des Stücks in den 1920er Jahren erschienen verschiedene Adaptionen, eine davon ist Brechts "Dreigroschenoper" mit der Musik von Kurt Weill, eine andere erstellte der englische Komponist Benjamin Britten (1913-1976) mit neuen Harmonisierungen der ursprünglich verwendeten Melodien und einigen Neukompositionen aus eigener Feder sowie zusätzlichem Text.
Das vorliegende Doppelalbum schließt mit der Neuaufnahme der Britten-Fassung eine erstaunliche Lücke in der ansonsten gerade in Großbritannien so sorgsam gepflegten Britten-Diskografie, war sie doch seit Jahren nicht mehr als Tonträger erhältlich. Es mag daran liegen, dass man Brittens Änderungen und Ergänzungen stets als unauthentisch einschätzte (in Wirklichkeit ist seine Fassung mindestens ebenso werkgetreu wie andere Rekonstruktionen), es mag daran liegen, dass die im Werkverzeichnis Brittens als Opus 43 geführte Oper dennoch nie als 'echte' Komposition Brittens angesehen wurde. Fakt ist, dass diese Neueinspielung eine frische und sehr vergnügliche Umsetzung der Oper ist, erstaunlich zeitlos, ja regelrecht modern. Sie ist, ganz im Gay'schen Sinne, sowohl Oper, als auch Anti-Oper, sowohl Satire, als auch unterhaltsames Theater mit fein geschliffenen Dialogen.
Die City of London Sinfonia unter Christian Curnyn erweist sich als idealer Klangkörper für das turbulente Stück; bei den Sängern gefallen Tom Randle als Macheath und Leah-Marian Jones als Polly besonders. [sal: @@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a118558


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