#664 vom 01.03.2010
Rubrik Neu erschienen
Various / Jonathan Plowright "Hommage à Chopin"
Klassik – 13 Komponisten widmen sich Chopin
(CD; Hyperion)
Frédéric Chopin wurde am 1.3.2010 in Żelazowa Wola im Herzogtum Warschau geboren und starb jung, bereits am 17.10.1849 in Paris. In den 39 Jahren seines Lebens wurde er einer der einflussreichsten und beliebtesten Komponisten für Klaviermusik im 19. Jahrhundert, dessen Ruhm und dessen Wirkung auch heute noch, 200 Jahre nach seinem Geburtstag, ungemindert nachwirken.
2010 wird in der Klassik-Welt das Chopin-Jahr (und ebenso als Schumann- und Mahler-Jahr) gefeiert. Zahlreiche Neu- und Wiederveröffentlichungen überschwemmen in diesen Wochen den Klassik-Markt. Inmitten dieses Wusts ist nun eine wirklich originelle CD erschienen: Der englische Pianist Jonathan Plowright hat ein Album aufgenommen, das sich "Hommage à Chopin" nennt und auf dem dreizehn mehr oder minder kurze Chopin-Hommagen verschiedener und unterschiedlicher Komponisten wie Mili Balakirev (1837-1910), Ferruccio Busoni (1866-1924), Pyotr Ilyich Tchaikovsky (1840-1893), Heitor Villa-Lobos (1887-1959) und Federico Mompou (1893-1987) zu hören sind. Das Faszinierende an diesem Album ist, dass es trotz des 'statischen Themas' unglaublich abwechslungsreich geworden ist. Einige Komponisten waren äußerst geschickt darin, Chopins Stil, ja Chopins Soundklischee zu imitieren (etwa Balakirev und Tchaikovsky), andere reflektieren eher über Chopin und zitieren ihn, ohne ihren eigenen Stil komplett zu unterdrücken (Busoni, Villa-Lobos), wieder andere (Mompou) schrieben kunstvolle Variationen über Chopinsche Themen.
Plowright empfiehlt sich hier als einfühlsamer Pianist, dem es gelingt, nicht nur das Chopin-hafte in den kurzen Werken herauszuarbeiten, sondern auch deren eigentlichen Komponisten zu charakterisieren. Es ist fast so, als ob die Komponisten (die fast ausnahmslos selbst exzellente Pianisten waren) ihre Hommagen selbst spielen würden. Plowight hat es auf "Hommage à Chopin" geschafft, mit einer Sammlung kurzer, eher unbedeutend scheinender Kompositionen 80 Minuten höchst interessant zu gestalten: Dies ist 'die beste Chopin-CD, die es bisher noch nicht gab' und gleichzeitig eine äußerst aufschlussreiche Reise durch die Chopin-Rezeption. [sal: @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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