#493 vom 17.07.2006
Rubrik Tipp der Woche
Cibelle "The Shine Of Dried Electric Leaves"
Bossa Nova, krude Sounds und Elektronik – Ein Ausbruch aus Gewohnheit und Tradition
(CD; Crammed/Indigo)
Da purzeln schon beim Durchsehen des Booklets die Assoziationen: Das Fotomosaik auf dem Cover, ein Instrumentarium aus Papierschnipseln, Plastikbechern, Feuerzeugen und Küchenuntensilien, dazu als Gast Devendra Banhart! Da war doch was? Von Coco Rosie kann ich aber auch nach intensivster Suche nichts erkennen. Trotzdem sind die Schwestern Cassidy irgendwie allgegenwärtig.
Auf "The Shine Of Dried Electric Leaves" gelingt es der in London lebenden Brasilianerin Cibelle eine ganz eigene musikalische Sprache zu entwickeln. Da verbinden sich geerdete akustische Instrumente und elektronisches Spielzeug, aufbrausende Gitarren, allerlei obskure Gerätschaften und die klare, helle Stimme des ex-Models mit den Songs von Tom Waits oder Antônio Carlos Jobim zu spannenden Klangwelten und spontan verhuschten Collagen. Aber anders als bei Coco Rosie wird diese prosperierende Klangvielfalt dabei stets auf einem verdaulichen Niveau gehalten und so mancher ungewöhnlicher Kreation wird man erst nach intensivem Hören gewahr. Unterstützt von Seu Jorge, Apollo Nove oder MC Spleen, offenbart Cibelle ein ungemein sensibles Gefühl für Rhythmen und Sounds, bleibt dabei aber immer erstaunlich unaufdringlich fantasievoll. Und das hat mit traditioneller brasilianischer Musik, wie wir sie kennen, dann gar nicht mehr so viel zu tun... [bm: @@@@]
<#461: Devendra Banhart "Cripple Crow"> [bs:Â @@@@]
<#484: Nubla "Voayeur"> [gw:Â @@@@]
<http://www.cibelle.net/>
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a114763