Ausgabe #220 vom 30.10.2000
Rubrik Neu erschienen
JJ72 "JJ72"
Rock – Grandioses Debüt dreier Teenager
(CD; Lakota)
Darf man sich heutzutage von drei Teenagern ein ausgereiftes Rockalbum erwarten (auch wenn sie aus Irland kommen)? Noch dazu, wenn die Bandgründung folgendermaßen zustande kam: "Ich [Fergal Matthews, dr] wusste nur, dass Mark Greaney Gitarre spielen konnte und weil er immer eine Jacke trug, die ich ganz cool fand, hatte ich beschlossen ihn einfach anzuquatschen." Nachdem die Jungs verschiedene Bassisten ausprobiert hatten, überredeten sie schließlich Hillary Woods, die allerdings noch nie zuvor einen Bass in der Hand gehalten hatte, mit ihnen in der Band zu spielen...
CD in den Player und sämtliche Befürchtungen sind vergessen. "October Swimmer" ist ein Hammer. Und auch die folgenden Nummern. Hört euch nur "Broken Down" oder "Improv" an. Da bleiben keine Wünsche offen. Keine Hemmungen, kein falscher Pathos, nix Laienhaftes. Die Drei wissen, was sie wollen, und sie machen es richtig. Melodiös zum Einen ("Not Like You" im Walzertakt) und ohne Firlefanz zum Anderen ("Algeria" und das Nirvana-hafte "Bumble Bee"). Keine störenden Arrangements. Einfach Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gesang. Hie und da ein paar eingestreute Strings (keine Keyboards!) und ein hervorragend-quengelnder Gesang, schnittig und mit Herz. Einfach rockig. Einfach gut. Passt hervorragend nach Ytterbium und vor Muse. "JJ72" bleibt wohl noch längere Zeit im CD-Player.
Live spielen JJ72 im Vorprogramm von Go-Betweens in Köln (5.11.2000), Karlsruhe (6.11.) und München (7.11.). [mh: @@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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