#307 vom 12.08.2002
Rubrik Neu erschienen
Oregon "Live At Yoshi's"
Klassik-World-Jazz: Live wieder Grammy-verdächtig
(CD; Intuition)
Auf der Grammy-nominierten Doppel-CD "Oregon in Moscow" hört man das Klassik-World-Jazz-Quartet um Gitarrist Ralph Towner mit dem Moscow Tchaikovsky Symphony Orchestra. Orchestermitglieder sind während der Aufnahmen immer wieder aufgesprungen, um den Oregons zu applaudieren, denn sie konnten kaum fassen, dass diese Klassik-Jazzer hochkomplex und perfekt improvisierten, wo sie selbst doch vom Blatt lasen.
"Live At Yoshi's" zeigt die vier Orgeons noch freier, ohne Orchester. Und wie seit Beginn der 1970er Jahre geben Saxophonist Paul McCandless, Bassist Glen Moore, Percussionist Mark Walker und eben Meister Towner an den 6- und 12-saitigen Gitarren und am Klavier ihre ureigene Auffassung von Musik wieder. Die Highlights sind für mich einerseits das klar strukturierte Bonbon "Green And Golden", andererseits die Oregon-Hymne "Witchi-Tai-To", in der sie es improvisatorisch über eine süße Melodie so richtig krachen lassen.
"Wir sehen uns als Quartett gegenüber den gesamten weltmusikalischen Strömungen offen, haben unsere Wurzeln stark im Jazz und bekennen uns gleichermaßen zur Neuen Musik des 20. Jahrhunderts." (Paul McCandless 1998)
Oregon, das ist Musik groß und spritzig und hitzig wie das Wort Toleranz. Meiner Meinung nach machen sie die heute beeindruckendste wie leistungsstärkste Jazzmusik auf Mutter Erde. John Coltrane hätte hier sicher gern mitgepustet. [vw: @@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a109338