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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #486 vom 29.05.2006
Rubrik Texte - lesen oder hören

Stephen W. Hawking & Leonard Mlodinow "Die kürzeste Geschichte der Zeit"

Hörbuch: Zwischen Wurmlöchern und Quantengravitation steht ein Stuhl für Gott
(CD; Hoffmann & Campe)

In unserer Gesellschaft weiß jeder Erwachsene in Sachen Universum, Mensch und Gott Bescheid: Es gab einen Big Bang, dann war auch unser Klumpen da, der kreiste um die Sonne. Wasser, Vulkane, Sauerstoff, Ursuppe, Bakterien. Und ein paar Millionen Jahre später stand der Mensch im Garten Eden und schämte sich. Alles ein bisschen schlapp, dieses Wissen. Oder?
Jeder kennt sich besser mit dem Beatles-Repertoire aus als mit dem aktuellen Stand der Forschung über unseren Platz im Universum, mit unserem Wissen über die simplen Fragen also: Wer sind wir? Wo sind wir? Woher kommen wir? Ja, dieses Wissen gehöre lange nicht mehr zur westlichen Kultur, stellte John Brockman Anfang der 1990er Jahre mit Recht fest. Die, wie er sie nannte, 'literarischen Intellektuellen', die für unsere westliche Gesellschaft durch die Medien festschrieben, was Kultur zu sein habe, schlössen Erkenntnisse von Naturwissenschaftlern wie dem Astronom Edwin Hubble, dem Kybernetiker Norbert Wiener und dem Physiker Albert Einstein und deren Nachfolgern aus. Um den Dialog wieder aufzunehmen, gab Brockman "Die dritte Kultur" (1995) heraus, wo der Stand der Wissenschaft in Aufsätzen führender Wissenschaftler einfach erklärt festgehalten wurde. Und trotzdem konnte Dietrich Schwanitz in seinem Buch "Bildung" noch als fette Überschrift bringen: "Wissen über Naturwissenschaften gehört nicht zur Bildung". Da war es wieder. Und doch bröckelte die Mauer dieser 'literarischen Intellektuellen' längst.
1988 veröffentlichte Stephen W. Hawking sein erstes Hauptwerk in für Laien verständlicher Sprache: "Ein kurze Geschichte der Zeit", ein weltweiter Bestseller.
Hierzulande ist aktuell das bemerkenswert unterhaltsam lesbare Werk von Bill Bryson "Eine kurze Geschichte von fast allem" (2003) in den Bestsellerlisten. Ein Ritt des aktuellen Forschungsstands in Sachen Universum, Erde & Mensch in 30 Kapiteln auf 600 Seiten. Hinreißend.
Und Hawking? Der aktualisierte sein Erstlingswerk mit verständnisfördernden Illustrationen in "Das Universum in der Nussschale". Und jetzt ist er mit seinem dritten Streich zurück: "Die kürzeste Geschichte der Zeit". Und es ist verständlicher als zuvor, packend, elektrisierend. Hawking stellt lax fest, dass Zeitreisen in die Zukunft möglich seien, ebenso in die Vergangenheit. Alles sei "nur noch ein technisches Problem". Außerdem stellt er zwischen Wurmlöcher und Quantengravitation einen Stuhl für Gott. Kein schwüles Psychogespinst, ein Hyperwesen! Wer sich also vom Halbwissen seiner Schulzeit lösen möchte und aufschwingen zur letzten Erkenntnis unserer Tage, wer mutig genug ist, damit auch sein Lebensgefühl zu wandeln, der lasse sich auf "Die kürzeste Geschichte der Zeit" ein.
In der Hörbuch-Version lesen Stephan Benson und Ulrike Johannson mit freudigem Swing. Locker weisen sie auf die spannenden Illustrationen im Booklet hin. Das macht Spaß. Und dass einmal ein Satz doppelt gesprochen wird, einmal eine Korrektur der Regie an Ulrike Johannson zu hören ist, diese Pannen bringen sogar noch Witz hinein. Kurz: Lebenselixier für den Menschen von heute. Ja, warum sitzt du eigentlich 'rum und hörst Musik? [vw: @@@@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


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