Ausgabe #518 vom 22.01.2007
Rubrik Texte - lesen oder hören
Jo Nesbø "Das fünfte Zeichen"
H̦rbuch РSeelentiefer, stahlharter Krimi um Korruption und krankhafte Eifersucht
(6CD; Hörbuch Hamburg)
Der Norweger Jo Nesbø (*1960) hat sich mit dem Hauptkommissar Harry Hole einen noch gebrocheneren Mann ausgedacht als Henning Mankell mit seinem allseits bemitleideten Kurt Wallander: Harry Hole ist schwer alkoholkrank, er beackert seine Fälle rund um die Uhr bis zur Selbstaufgabe, und in "Das fünfte Zeichen" scheitert er schon zu Beginn. Er kann nicht beweisen, dass sein korrupter Kollege Tom Waaler schuld ist am Tod seiner Kollegin Ellen. Und doch weiß Hole es. Der Schmerz, das Wissen, beides bringt ihn wieder zum Alkohol. Harrys Freundin Rakel kennt das schon, sie trennt sich von ihm. Harry Hole ist am Boden angekommen. Gescheitert, einsam, er kündigt.
Drei Morde an jungen Frauen schockieren die Osloer. Alle müssen ermitteln, um den Serienmörder zu stoppen. Auch Harry Hole muss in seinen letzten Wochen bis zu seinem letzten Arbeitstag noch ran.
Dieser vielschichtige Krimi um Korruption und krankhafte Eifersucht, seelentief und stahlhart, ist einer der besten, den ich kenne. Die Lesung von Heikko Deutschmann hätte schlichter sein dürfen, nicht jeder muss und kann so dialogisch brillant vortragen wie ein Rufus Beck oder Andreas Fröhlich. Dennoch: "Das fünfte Zeichen" ist einzigartiger Hörstoff bester Güte von einem kraftvollen Meister des Krimigenres.
Übrigens ist Jo Nesbø auch Sänger und Komponist der norwegischen Popgruppe Di Derre. [vw: @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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