Hinweis: Ihr Browser unterstützt nicht alle grundlegenden Web-Standards, und deshalb sehen Sie diesen Hinweis und das Layout nur in Auszügen. Bitte verwenden Sie einen aktuelleren Browser.

Keine Anzeige
LogoSeit 1996: Aktuell und unabhängig!

[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #347 vom 23.06.2003
Rubrik Frisch aus den Archiven

Uncle Tupelo wiederaufgelegt (Teil 1)

(CD)

Nachdem im vergangenen Jahr "An Anthology" erschien, sind nun die vier Alben von Uncle Tupelo wiederaufgelegt worden, so dass das Frühwerk von Jay Farrar (Son Volt) und Jeff Tweedy (Wilco) nun wieder ohne Probleme zu haben ist. Dazu sind die Reissues klangtechnisch überarbeitet worden und kommen mit unveröffentlichten oder schwer zu findenden Bonus-Tracks, unbekannten Fotos und ausführlichen Liner Notes – zum Teil von den Original-Mitgliedern geschrieben. [hb]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Uncle Tupelo "No Depression"

Americana – Country-Power-Rock – 1990
(CD; Columbia/Legacy)

"No Depression" war ein programmatischer Titel, denn es war das Cover eines Songs der Carter Family. Damit drückten sie genau den Brückenschlag vom Damals ins Jetzt aus, der die ganze Musikrichtung prägte, die Jay Farrar, Jeff Tweedy und Mike Heidorn (mit)begründeten. Das erste Album der drei Jungs aus dem Provinz-Städtchen Belleville (Illinois) war bereits eine Wanderung zwischen den Wurzeln (Country, Bluegrass, Folk) und der Gegenwart (Punk, Grunge). Dabei suchten sie ihren eigenen Klang, fanden ihn aber noch nicht ganz. Zwar sind viele Ansätze unüberhörbar, aber sie werden noch nicht vereinigt und verdichtet. "No Depression" oder "John Hardy" (die beiden Cover-Versionen des Original-Albums) sind klassische Country/Folk-Nummern, die krachenden "Graveyard Shift" oder "Factory Belt" sind hingegen Uptempo-Rock-Songs mit Punk-Anleihen, bei denen die zeitgenössische Verwandtschaft zum Grunge deutlich wird. Brückenschläge wie "Whiskey Bottle" wirken dabei musikalisch noch etwas unbeholfen, da krachende und akustische Teile unvermittelt nebeneinander gestellt werden. Dennoch klingt alles schon sehr erwachsen (nicht zuletzt wegen der Stimme von Jay Farrar) und so gar nicht wie ein Debüt-Album.
"No Depression" wies der Band eine gute Zukunft. Die Bonus-Tracks verfolgen die Anfänge weiter zurück. Mit "Blues Die Hard" ist ein Song von 1987 dabei, und die Demo-Version von "No Depression" aus dem Jahr 1988 erscheint als erste Annäherung an das Country-Genre. [hb: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Uncle Tupelo "Still Feel Gone"

Americana – Ausweglosigkeit und Country-Punk – 1991
(CD; Columbia/Legacy)

Mit dem zweiten Album fanden Jay Farrar und Jeff Tweedy musikalisch den Weg, den sie auf dem Debüt "No Depression" noch gesucht hatten. Interessanterweise korrespondiert das mit einer in den Texten ausgedrückten Ausweglosigkeit, die vor allem durch die prägenden harten E-Gitarren im Wechsel mit Country-Harmonien unterstützt wird. Der Versuch aus der Alltäglichkeit auszubrechen, kommt immer wieder in der Realität an, so dass es letztlich auf das Folgende hinausläuft: "I can only sing it loud/ Always try to sing it clear/ What the hell we all doing here?/ Making too much of nothing/ Or creating unholy mess/ An unfair study in survival, I guess" ("True To Life").
"Still Feel Gone" ist das erste Meisterwerk von Farrar und Tweedy. Hier sind Farrars Songs noch ausdrucksstärker, denn Tweedy – noch der Bassist der Band – hat seinen Gesang noch nicht völlig entfaltet. Diese musikalische Dichte war kaum noch zu steigern, weswegen das nächste Album wohl in großen Teilen eine Sammlung von Traditionals und Cover-Versionen wurde. Auf "Still Feel Gone" sind nur Eigenkompositionen zu hören.
Die Einheit des Albums geht durch die angehängten Bonus-Tracks etwas verloren. Gerade die akustischen Demos zeigen, welche Bedeutung Jay Farrars E-Gitarre für das Album hat. Nur "Sauget Wind", ursprünglich auf Single erschienen, passt perfekt in den Gesamtrahmen. Das Bonus-Track-Problem eines in sich abgeschlossenen Albums kann man aber durch die Programmierung des Players lösen, denn auch auf die Cover-Version des Soft Boys-Knallers "I Wanna Destroy You" mag man nicht verzichten. [hb: @@@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


(cc) 1996-2016 Einige Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.

http://schallplattenmann.de/artikel.html
Sprung zum Beginn der Seite