#391 vom 01.06.2004
Rubrik Texte - lesen oder hören
Andreas Eschbach "Der Letzte seiner Art"
Hörbuch / Lesung
(5CD; LübbeAudio)
"Am Samstagmorgen erwachte ich blind und halbseitig gelähmt. Ich bin schon oft blind gewesen und auch schon oft halbseitig gelähmt." So beginnt die jetzt erschienene Lesung des neuen Romans von Andreas Eschbach. Schon der Titel "Der Letzte seiner Art" verheißt ein weiteres originelles, Eschbach'sches Thema. Nach dem hinreißenden "Jesus-Video" und dem sehr intelligenten wie schmissigen Roman "1 Billion Dollar" erwarten uns jetzt die letzen Tage eines echten Terminators: des Soldaten Duane Fitzgerald, den das US-amerikanische Militär zu geheimen Forschungszwecken in eine Kampfmaschine umoperiert hat. Und dies, wie Eschbach gleich zu Beginn exerziert, ist nur sehr fahrig gelungen. Die technischen Bausteine in Fitzgeralds Körper fallen regelmäßig aus. Er ist ein missglücktes Experiment. Und so lebt Fitzgerald schon seit Jahren zurückgezogen in einem kleinen Dorf. Als ein Rechtsanwalt ihn aufsucht, um eine Schadenersatzklage gegen das US-Militär anzustrengen, gerät das Leben des ausgedienten Soldaten in Aufruhr. Denn am nächsten Morgen ist der Rechtsanwalt tot.
Auf fünf CDs und in knapp sechs Stunden durchleben wir den Überlebenskampf des humpelnden Duane Fitzgerald gegen US-amerikanische Intrigenpolitik. Schauspieler Martin May (43, und schon in "Das Boot" dabei) bringt den packenden Thriller großartig rüber. Nicht planbar: Die derzeitigen Vorgänge im Irak geben dem Roman einen Geschmack von gesteigerter Realität.
Und am Schluss lernen wir, dass wir einem Liebesbrief gelauscht haben, auf einem Knie getippt, im Hinterzimmer einer Bibliothek. Pssst. Denn diesmal hat Eschbach einen nahezu intimen Thriller verfasst, ich freue mich schon auf Eschbachs nächsten. Und die deutsche Konkurrenz schläft nicht. Wer Frank Schätzings "Der Schwarm" kennt, weiß, dass Eschbach nicht mehr der einzige A-Klasse Autor in Sachen Thriller hierzulande ist. [vw]
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