#584 vom 26.05.2008
Rubrik Neu erschienen
Atlas Sound "Let The Blind Lead Those Who Can See But Cannot Feel"
Independent und Ambient Electronic
(CD; 4AD/Kranky)
Atlas Sound ist der Projektname eines musikalischen Abenteuers von Bradford Cox (Deerhunter). Darin befasst sich der Musiker mit dem Traum eines ganz bestimmten Sommers aus längst verschütteten eigenen Kindheitstagen. Der famose Albumtitel des Solodebüts verspricht eine Menge und ist geradezu gemacht für Interpretationen.
"Let The Blind Lead Those Who Can See But Cannot Feel" soll komplex, ungewöhnlich und ausufernd sein; auch eine Parallele von Garagenrock und Ambient Electronic wird versprochen. Am Ende wird dies nur "River Card", "On Guard", dem Opener "A Ghost Story" und dem großartigen Titelstück selbst wirklich auf überzeugende Weise gelingen.
Wenn die Promotion-Abteilung verspricht: Wir hören Bradford Cox und sonst nichts, meint sie das natürlich anders, aber genau so ist es. Vielleicht zu wenig. Zumindest das Restprogramm dieses Solos präsentiert sich in einem merkwürdigen Mischverhältnis von Talent, Wunsch und Anspruch.
Das Werk entstand in Bradford Cox' Schlafzimmerstudio und dies spürt man an einigen Stellen auch. Nicht dass der Künstler seine Höhle hätte verlassen sollen (Gott bewahre!), aber vielleicht wäre es schon dienlich gewesen, an manchen Tagen etwas Sonnenlicht oder eine helfende Hand in diese Indie-Welt hereinzulassen. Let the blind lead those who can see but cannot (feel). [gw: @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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