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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #692 vom 18.10.2010
Rubrik Neu erschienen

Belle & Sebastian "Write About Love"

Indie-Pop mit nicht mehr all zu viel Indie drin
(CD, LP; Rough Trade)

Es ist so eine Sache mit Belle & Sebastian: Die längst nicht mehr nur in Indie-Kreisen erfolgreiche Band wird seit ihren Entstehungstagen das Klischee nicht los, Musik für Hornbrillen und Pullunder (wahlweise bezaubernde Blümchenkleider) tragende Menschen zu produzieren, die gerne hip wären, es aber nun mal nie sein werden. Mehr noch, statt sich über dieses Klischee zu empören, hegten und pflegten die einst so medienscheuen Schotten dieses Vorurteil als wär's ihr höchsteigenes Maskottchen. Und ja doch, auch Studioalbum neun wird an diesem Ruf wohl wenig ändern.
Vor allem aber dürfte "Write Above Love" eingefleischten, ärmellose Pullover tragenden Fans die Angst rauben, Stuart Murdoch mache es nach seinem Musical-Konzept-Werk-Ausflug "God Help The Girl" ex-Mitglied Isobel Campell nach und würde nur noch auf Solo- beziehungsweise Duett-Pfaden wandeln. Keine Sorge, the Boss is back. Genauso wie der typische B&S Sound zwischen locker-flockig und sahnezart, gerne mit Sixties-Anleihen, meistens aufbauend beschwingt und wenn mal melancholisch, dann trotzdem nie wirklich deprimierend. Und wie immer mit wunderbaren Texten (nicht nur) von Chef Murdoch. Über offensichtliche Looser, heimliche Gewinner. Und natürlich immer wieder über die Liebe.
Die vor Jahren ausgeschiedene holde Weiblichkeit von Gründungsmitglied Isobel hat Murdoch längst durch das stimmlich ähnlich gelagerte Bandmitglied Sarah Martin ersetzt. Oder aber durch ausgewählte Gaststars, wie in diesem Fall die aufstrebende britische Aktrice Carey Mulligan. Daher macht auch der Auftritt einer Ikone geschmackvoller Mainstream-Musik durchaus Sinn im hübsch bunten Kosmos der nicht umsonst nach einem Kinderbuch benannten Gruppe, sind sie doch der großen Pop-Nummer mittlerweile näher als sacht schrägem Folk.
Und so bleibt der eigentlich einzige Makel an einem erneut wunderbar uncoolen Album, dass es ein wenig zu makellos ist. Dass jener besondere versponnene Zauber, der Belle & Sebastian schon in ihren Anfangstagen auszeichnete, nur noch ab und an auftaucht. Dafür aber Norah Jones. Schätze so was verbucht man unter 'Erfolgsstory'. [ut: @@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a119233


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