Hinweis: Ihr Browser unterstützt nicht alle grundlegenden Web-Standards, und deshalb sehen Sie diesen Hinweis und das Layout nur in Auszügen. Bitte verwenden Sie einen aktuelleren Browser.

Keine Anzeige
LogoSeit 1996: Aktuell und unabhängig!

[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #693 vom 25.10.2010
Rubrik Kolumne

Blues/Blues-Rock #1

Musikstile wie der Blues oder Blues-Rock sind und bleiben zeitlos, groß und erneuern sich immer wieder. Blues? Das ewige Klagen und Heulen? 'Blues' heißt aber auch: Aus der Situation Kraft sammeln, aufrichtig sein und fröhlich nach vorne schauen. Dafür steht die erste Ausgabe dieser neuen Serie Blues/Blues-Rock mit etwa monatlichen Reviews zu Neuerscheinungen, Wiederveröffentlichungen, Vorschauen, Live-Berichten, Kritiken und Randnotizen. Lasst euch überraschen von modernem skandinavischem Blues bis zu Westafrika-Blues.
Viel Spaß dabei. [vl]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Diabel Cissokho & Ramon Goose "Mansana Blues"

Blues – Moderner Blues mit westafrikanischen Einflüssen
(CD; Dixiefrog)

Wer hätte gedacht, das die Verbindung zwischen traditionellem englischen und westafrikanischem Blues dessen Wurzeln gedeihen lassen kann – und zwar dank eines einzigen Instruments, der Kora. Diabel Cissokho zeigt sich bei dieser Aufnahme als Meister des 21-saitigen westafrikanischen Saiteninstruments. Durch die typische Zupftechnik auf der Kora entsteht ein Klangbild, das dem Flamenco und Delta-Blues sehr ähnlich ist. In der Verschmelzung mit Ramon Goose\'s zurückhaltend gespielter Blues-Gitarre entsteht ein neuer, im Blues bisher so noch nie dagewesener Klangteppich.
Natürlich lassen sich im Opener und Titelstück "Mansana Blues" die Einflüsse des 'Königs des Wüstenblues' Ali Farka Touré nicht leugnen, doch die beiden Musiker und ihre stilsichere Begleitband zeigen uns, dass es immer noch Neues im Blues zu entdecken gibt. Und das ist das eigentlich Besondere an dieser CD: Sie ist fremdartig, zugleich faszinierend, inspirierend und doch traditionell verwurzelt. Eine Hörempfehlung für aufgeschlossene Ohren.
Anspieltipp: "Dioungo". [vl: @@@@]


Erja Lyytinen "Voracious Love"

Blues – Moderner skandinavischer Blues unter Einfluss von Jazz, Pop, R&B und Country
(CD; Ruf)

Komplimente können zwar schmeicheln, aber auch auf die falsche Fährte führen. Nein, für eine 'finnische Bonnie Raitt', wie sie oft genannt wird, ist Erja Lyytinens Gitarrenspiel viel zu agressiv auf Funk und Soul aufgebaut. Natürlich sind auch Country-Harmonien darunter, aber dies ist nur eine der vielen Facetten. Obwohl man Finnland nicht gerade als Blues-Land bezeichnen kann, verkörpert Lyytinen eine neue, aufregend junge Generation europäischer Blues-Künstler.
Mit dem Opener und Titelstück "Voracious Love" (ganz im Stile von Joan Jetts "I Love Rock'n'Roll") öffnet sich eine Wundertüte für die junge Generation, die sich modernem Blues-Rock nicht verschließt. Weiter geht es in mit flotten Beat-Licks ("Don't Let A Good Woman Down"). "Oil And Water" zeigt das Selbstbewusstsein einer guten Gitarristin, so würde ein junger Clapton wohl heute Cocaine intonieren. Dazu noch alltagstaugliche Texte, ohne Scheuklappen vor der eigentlichen Intensität des ursprünglichen Blues, damit bricht Erja Lyytinen Stilgrenzen auf. Das und ihr gutes Aussehen werden diesem Album sicher auch bei der jüngeren Generation Gehör verschaffen, zumal noch Entwicklungspotential vorhanden ist. [vl: @@@]


Tom Principato "A Part Of Me"

Blues – Moderner elektrischer Blues bis Blues-Rock
(CD; Dixiefrog)

Tom Principato ist alles andere als ein Purist. Das beweist einer der besten amerikanischen Blues-Gitarristen einmal mehr mit seinem neuen Album. Er erweitert den traditionellen Blues geschickt um Jazz, Blues, Rock, Gospel und Country und über allem schwebt förmlich seine weiche Fender Stratocaster. Dass er es auch richtig krachen lassen kann, zeigt er ausgerechnet bei "Down In Louisiana", das wehmütigen Mississippi-Blues erwarten lässt.
In seiner fast 25-jährigen Karriere hat Tom Principato mit allen Blues-Größen wie John Lee Hooker, Buddy Guy, Muddy Waters und Stevie Ray Vaughan gespielt. Sein elektrisch-moderner Stil ist jedoch so frisch, dass er es immer wieder schafft, den Blues neu zu bereichern. Vor allem bei "Stranger's Eyes" zeigt sich Principato als virtuoser Musiker mit Gespür für einen runden Ton und das passende Lick zur richtigen Zeit. Und so ist auch dieses Album ein Beispiel für gefühlvollen Stil mit individueller Note.
Dazu noch jede Menge Allstars der Szene, wie etwa Sonny Landreth, Chuck Leavell (keyb, Rolling Stones), Willie Weeks (b, Eric Clapton) und last but not least Brian Auger. Die Ähnlichkeit des [auf Principatos Webseite abgebildeten] Album-Covers mit "Exile On Main Street" der Stones ist wahrscheinlich Zufall, aber die Faszination des Albums erschließt sich ebenso wie bei "Exile..." erst nach mehrmaligem Anhören. [vl: @@@@]


Sonny Landreth "Outward Bound"

Blues – Delta-Blues-Rock vom Meister der Slide-Gitarre (1992)
(CD; Zomba)

Der viel gefragte Studiomusiker und vom Magazin Guitar Player zum besten Slide-Gitarristen gewählte Sonny Landreth hat sein zweites, bereits 1992 erschienenes Album, neu veröffentlicht. "Outward Bound" gilt nicht nur unter seinen Fans als ein Klassiker unter den Slide-Gitarren-Alben – daher bot sich die digitale Neuveröffentlichung dieses Albums des 'King Of Louisiana Slide' geradezu an.
Wie immer schafft es Landreth seiner Slide-Gitarre diesen markanten, unübertroffenen Sound mit dem Bottleneck zu entlocken. Wunderbar lockere Rock-Perlen ohne Schnörkel ("Back To Bayou Têche"), schöne weiche Balladen ("Sacred Ground") und geradlinige Blues-Nummern ("Speak Of The Devil") wechseln sich unprätentiös ab. Auch die Freunde seines typisch schnell gezupften, herb-singenden Gitarren-Sounds, der manchmal schon an eine Hawaii-Gitarre erinnert ("Yokohama"), kommen auf ihre Kosten. Diese Stil-Vielfalt, in absoluter Präzision gespielt, begründet ja gerade Sonny Landreths Stellenwert als gefragten, weil verlässlichen Studiomusiker. Und so können die passionierten Guitar-Picker-Fans eine gute Scheibe mehr in ihre Sammlung aufnehmen. [vl: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


(cc) 1996-2016 Einige Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.

http://schallplattenmann.de/artikel.html
Sprung zum Beginn der Seite